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07. November 2025

Praxistest Lynk & Co 08: Fast ein E-Auto

Wer Lynk & Co bisher nicht auf dem Schirm hatte, ist entschuldigt. Die Marke, 2016 im Volvo-Stammsitz Göteborg gegründet, gehört wie Volvo und Polestar zum chinesischen Geely-Konzern. Die Fahrzeuge werden in China produziert, das Design stammt aus Schweden. Nach einem mäßig erfolgreichen Abo-Experiment des Erstlings 01 und dem Elektromodell 02 will Lynk & Co nun mit dem neuen Plug-in Hybrid-SUV 08 und klassischen Verkauf über ausgewählte Volvo-Händler einen Platz im europäischen Markt finden. Das könnte durchaus funktionieren, hat der „Null Acht“ doch einiges zu bieten.

Tatsächlich ist der seit Juni in Europa erhältliche Teilzeitstromer auf Basis des Volvo XC60 das neue technologische Aushängeschild des schwedisch-chinesischen Joint-Ventures. Mit einem etwas kuriosen, aber sehr gelungenem Antrieb. Ein 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit 137 PS (102 kW), gekoppelt mit einem kräftigen Elektromotor mit 155 kW (208 PS), kommen zusammen auf 247 kW (345 PS) Systemleistung und 580 Newtonmeter Drehmoment, die über eine dreistufige Automatik an die Vorderräder gelangen. Damit sprintet das zwei Tonnen schwere Auto in schnellen 6,8 Sekunden auf Tempo 100, wird allerdings elektronisch bei 185 km/h eingebremst, auch wenn der Tacho schon mal 190 anzeigt.

Neben diesem kräftigen Triebwerk ist aber vor allem die rein elektrische Reichweite bemerkenswert. Die Basis dafür liefert eine 39,6 kWh-Batterie, die nach WLTP-Norm das Plug-in-Hybrid-SUV rekordverdächtige 200 Kilometer weit bringen soll. Die haben wir in unserem zweiwöchigen Testbetrieb zwar nie erreicht, aber zwischen 150 und 170 Kilometer waren mit vollem Akku immer drin. Und macht auch nichts, denn der Energiespeicher ist am DC-Schnelllader mit bis zu 85 kW in einer guten halben Stunde wieder zu 80 Prozent gefüllt – sowas schaffen manche Vollelektriker nicht. Mit einer ausgiebigen Kaffeepause von Berlin nach Hamburg fast ohne Benzin? Theoretisch möglich. Praktisch zeigt sich: Wer regelmäßig lädt, fährt den Lynk & Co 08 im Alltag fast wie ein reines E-Auto.

Den Eindruck gewinnt man auch auf der Straße. Still ist es, wenn der „Null Acht“ zum Leben erwacht – oder besser: nicht erwacht. Einen Startknopf gibt es nämlich nicht, Zündung und Losfahren verschmelzen zu einem fließenden Moment. Ein Ziehen am Wählhebel genügt, und das mächtige Crossover-SUV rollt lautlos los. Sofort wird klar: Dieser Plug-in-Hybrid versteht sich in erster Linie als Elektrofahrzeug. Der 1,5-Liter-Turbobenziner hält sich höflich im Hintergrund, kommt nur dazu, wenn er wirklich gefordert wird. Und auch dann kaum hörbar, eingebettet in eine gute Geräuschdämmung. Das Zusammenspiel mit dem Verbrenner gelingt unauffällig, die Automatik schaltet trotz der reduzierten Getriebestufen unmerklich ohne Rucken oder Aufheulen.

Dazu passt das ausgewogene Fahrwerk, komfortabel, aber nicht schwammig. Die Dämpfung gleicht Unebenheiten feinfühlig aus, die Lenkung ist straff, mit ordentlicher Rückmeldung – ein wohltuender Unterschied zu vielen weichgespülten China-SUVs. Auf kurviger Landstraße zeigt allerdings auch der Lynk & Co 08, dass zwei Tonnen Gewicht und hoher Schwerpunkt physikalisch nicht wegzudiskutieren sind. Ohne dabei aber je in Schieflage zu geraten, dafür sorgt schon eine Armada an Assistenzsystemen, von denen 21, vom adaptiven Tempomaten bis zur Querverkehrswarnung, serienmäßig sind. Dass der „Null Acht“ im jüngsten Euro-NCAP-Test 2025 die Höchstwertung von fünf Sternen erhielt, überrascht da nur wenig. Das Plug-in-Hybrid-SUV ist aber ohnehin eines dieser Autos, das man nicht hetzt, sondern genießt. Es gleitet über die Landstraße, fährt leise und stabil auf der Autobahn und bleibt auch trotz zwölf Meter Wendekreis in der Stadt wendig genug.

Optisch gibt sich der Lynk & Co 08 eigenständig und selbstbewusst. Mit 4,82 Meter in der Länge und 1,92 Meter in der Breite wildert er im Revier von Kia Sorento PHEV, CX-60 und GWM Wey 05. Ins Auge fallen die klaren Linien, rahmenlose Türen, scharf geschnittenen LED-Signaturen und die coupéartige Dachlinie. Ebenso wie der sogenannte „Tech Totem“, ein gewagtes Designexperiment als (vier-)kantiger Vorsprung an den Vordertüren, auf dem die Außenspiegel thronen. Insgesamt sind die Proportionen jedoch stimmig, das schwarze Dach streckt optisch, bronzegoldene Details setzen Akzente. In der Topversion „More“ leuchtet der SUV mit Matrix-LED-Scheinwerfern und rollt auf 21-Zoll-Rädern.

Im Innenraum geht’s großzügig weiter. Die Sitze sind bequem, mit optionaler Massage- und Belüftungsfunktion. Vorn wie hinten gibt’s reichlich Platz, sogar für eine breite Mittelkonsole mit zwei Ladeschalen für Smartphones. Der Kofferraum fasst 540 bis 1254 Liter, die Rücksitze sind im Verhältnis 60:40 teilbar, es gibt zudem eine verschiebbare Rücklehnenneigung. Die Materialanmutung überzeugt mit weichen Kunstleder, recycelten Teppichen und geschmackvollen Dekorflächen. Dazu ein Hauch von Lounge mit Panoramadach und 3-Zonen-Klimaautomatik, untermalt vom 23-Lautsprecher-Harman-Kardon-System, das nicht nur Bässe, sondern auch die feinen Töne kann. Allein das eckige Lenkrad wirkt wie ein modischer Missgriff. Ebenso wie die Türöffner, die statt eines Griffs als Plastikschalter ausgeführt sind und auch noch schlecht erreichbar sind.

Überhaupt ist die Bedienung ein Thema, das den insgesamt guten Eindruck bremst. Ein 15,4-Zoll-Touchscreen dominiert das Cockpit, zusammen mit einem 10,2-Zoll-Instrumentendisplay. Schön anzusehen, weniger schön zu bedienen. Viele Funktionen liegen tief in verschachtelten Menüs, von der Sitzheizung bis zum Schiebedach. Selbst das Handschuhfach öffnet nur per Bildschirm. Favoritentasten gibt es, aber kaum konfigurierbar. Beispiel: Das Panoramadach lässt sich auf Knopfdruck kippen, aber nicht öffnen – dafür muss man ins Untermenü. Auch der Sprachassistent ist nicht immer hilfreich. Denn er versteht vieles, aber nicht immer das Richtige.

Preislich startet der Lynk & Co 08 bei 55.995 Euro für die „Core“-Variante und bei 59.995 Euro in der von uns gefahrenen Topversion „More“. Damit positioniert sich der Plug-in-Hybrid durch die Bank günstiger als die vergleichbare Konkurrenz. Ein BMW X3 als PHEV etwa kostet gut 10.000 Euro mehr, bietet aber weniger elektrische Reichweite. Der Kia Sorento PHEV liegt preislich ähnlich, hat aber weniger Ausstattung und schafft auch nur 57 Kilometer im E-Modus. Gleiches gilt etwa für den DS7 PHEV oder den Mazda CX-60 PHEV, die mit bis zu 64 Kilometer angegeben sind. Allen gemein ist allerdings, dass sie nur mit Wechselstrom laden können, und damit deutlich länger am Kabel hängen. Vergleichbare Konkurrenten wären in der Hinsicht noch Mercedes GLC 300e mit 60 kW, GWM Wey 05 mit 50 kW oder Mitsubishi Outlander und VW Tayron mit jeweils 40 kW, wenn auch diese wiederum mit deutlich weniger Reichweite.

Der Vertrieb erfolgt jetzt über etablierte Händler – ein Strategiewechsel, der längst überfällig war. Die bisherigen Clubs in Berlin, Hamburg und Düsseldorf bleiben zwar als Showrooms bestehen, aber künftig darf auch der klassische Volvo-Händler den Lynk & Co 08 verkaufen. Das dürfte den Absatz deutlich beleben. 

Daten Lynk & Co 08 More

Länge x Breite x Höhe (m): 4,82 x 1,92 x 1,69
Radstand (m): 2,85
Antrieb: 4-Zyl.-Benziner, 137 PS (102 kW), 1499 ccm, E-Motor: 115 kW, FWD, 3-Stufen- Automatik
Gesamtleistung: 257 kW (345 PS)
Max. Drehmoment: 580 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 6,8 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 0,9 Liter
CO2-Emissionen: 23 g/km
Batteriekapazität: 39,6 kWh
WLTP-E-Reichweite: 200 km
Batterieladung: AC 11 kW /DC 85 kW
Leergewicht / Zuladung: min. 2112 kg / max. 500 kg
Kofferraumvolumen: 540–1254 Liter
Max. Anhängelast: 1600 kg
Preis: ab 59.995 Euro

(Quelle: Frank Wald, cen)