14. August 2025
Praxistest Isuzu D-Max: Kletter-Max im feinen Zwirn
Der D-Max ist ein aus technischer Sicht ein wahrer Klassiker, mit zuschaltbaren Allradantrieb, Geländeuntersetzung und Differenzialsperre, tritt aber im feinen Zwirn des fortschrittlichen Geländewagens und mit einer Armada von Fahrassistenten an, ohne jedoch die unverzichtbaren Werte des Segments zu vernachlässigen. Die Topversion V-Cross mit Doppelkabine steht für 58.490 Euro in der Preisliste. Dafür bekommt der Kunde eine weitgehend komplette Ausstattung, zu der unter anderem die Seitenschweller gehören (die aber eher beim Ein- und Aussteigen hinderlich sind), Leichtmetallräder im 18-Zoll-Format und einen äußerst robusten Auftritt, der vom stämmigen Kühlergrill vorn bis zum hochbeinigen Heck viel Zweckmäßigkeit und vor allem ausgeprägte Geländetauglichkeit verspricht.
Der Innenraum ist wohlgestaltet und wirkt sehr aufgeräumt. Die Instrumentierung folgt althergebrachten Pfaden, was kein Fehler ist, der Neun-Zoll-Monitor in der Mitte der Armaturentafel liefert alle relevanten Daten und koppelt das Infotainmentsystem mit Android- oder i-Phone. Diese müssen dann auch für die Navigation herhalten, der Isuzu hat keine eigene. Die Sitzposition am kleinen, lederummantelten Lenkrad ist entspannt, es lässt sich in Höhe und Tiefe verstellen. Auch die Sitze sind mit Leder, das Platzangebot vorne ist angemessen, hinten sitzen zwei Passagiere in dem Fünfsitzer weitgehend komfortabel. Die Bedienelemente der automatischen Klimaanlage und der beheizbaren Vordersitze sind etwas versteckt unter der Schalttafel platziert, allerdings können ihre Funktionen direkt und ohne umständliche Menü-Wanderungen gesteuert werden.
Zum Starten des Motors genügt ein Knopfdruck, mit deutlichem Nageln rasselt der 1,9-Liter-Vierzylinder-Diesel los. Sanft rastet der Wahlhebel der Sechs-Gang-Automatik ein. Schon auf den ersten Metern fällt auf: Die Lenkung ist äußerst indirekt, das Fahrwerk mit Einzelradaufhängung vorn und einer Starrachse mit Blattfedern hinten bietet einen eher rustikalen Federungskomfort, ist aber für den Geländeeinsatz wie geschaffen. 22 Zentimeter Bodenfreiheit sind gegeben, die Böschungswinkel liegen vorne bei 30,5 Grad, hinten bei 24,2 Grad. Dazu bringt der Isuzu-Pick-Up eine Wattiefe von 80 Zentimeter mit, was ihn für anspruchsvolle Wasserdurchfahrten ertüchtigt. Hilfreich ist dabei die serienmäßige Differenzialsperre, die das Traktionsvermögen im Allradmodus nochmals verbessert.
Auch wenn der D-Max mit unbeladenen 2105 Kilogramm kein Leichtgewicht ist, machen ihm die 163 PS (120 kW) und vor allem 360 Newtonmeter Drehmoment ordentlich Beine. In 12,6 Sekunden spurtet er von 0 auf 100 km/h und erreicht ein Spitzentempo von 180 km/h. Bei Höchstgeschwindigkeit wird es laut im Innenraum, aber der Pick-up verliert nichts von seinen sicheren Fahreigenschaften. Expressfahrten kosten verständlicherweise Zuschlag, schon im WLTP-Zyklus verlangt der Diesel nach neun Litern Treibstoff auf 100 Kilometer. Wir konnten den Wert bei moderater Fahrweise auf 8,5 Liter verringern. Die Reichweite geht bei einem Tankinhalt von 76 Liter in Ordnung.
In der Stadt und beim Rangieren ist Kurbelei am Lenkrad erforderlich. Rund vier Umdrehungen braucht es von Anschlag zu Anschlag, der Wendekreis von gut 13 Metern fordert immer mal wieder ein Zurücksetzen, wenn es eng wird. Dabei helfen die serienmäßige Heckkamera und die Parksensoren vorne. Trotz seiner üppigen Maße lässt sich der D-Max präzise in Parklücken oder schmal Hofeinfahrten steuern. Als Arbeitstier glänzt der Pritschenwagen mit formidablen Werten. Fast eine Tonne Nutzlast bietet Isuzu, vor allem die Anhängelast markiert mit erlaubten 3,5 Tonnen einen Spitzenwert. Das dürfen nochmals beinahe fünf Zentner mehr sein, denn als Stützlast, also das Gewicht, mit dem der Anhänger auf der Kugelkopfkupplung aufliegt, sind 245 Kilogramm erlaubt, die dann vom Anhängergewicht abgezogen werden. Das mögliche Gewichtslimit des gesamten Gespanns lässt Luft nach oben, hier sind sechs Tonnen gestattet.
Praktisches Zubehör erleichtert den Transport von Gepäck. Ein Rollo über der Pritsche sichert das Ladegut, die serienmäßige Beschichtung der Bodenfläche und Seitenwände schützt empfindliche Güter. Ab Werk gibt es für den D-Max außerdem die Stabilitäts- und Traktionskontrolle, die Multikollisionsbremse und den Bremsassistenten, Verkehrszeichenerkennung mit intelligentem Speedlimiter, einen Spurhalte- und Aufmerksamkeitsassistenten, Querverkehrswarnung und die Totwinkel-Überwachung. Berganfahrhilfe und Bergabfahrkontrolle komplettieren das umfangreiche Sicherheitspaket.
Der Isuzu D-Max ist nicht für jeden, aber für manchen alles. Denn auf der Doppelkabine lässt sich mühelos ein Dachzelt montieren, auf der Ladefläche findet eine stattliche Wohnkabine Platz. An den Werktagen zieht der D-Max dann mit kräftigem Antrieb und äußerst flexiblen Einsatzmöglichkeiten in Feld, Wald und Wiese. Auch wenn dieses automobile Format sich bei uns auch weiterhin nicht zum Volumensegment entwickeln wird. (aum)
Daten Isuzu D-Max V-Cross
Länge x Breite x Höhe (m): 5,28 x 1,87 x 1,79
Radstand (m): 3,13
Antrieb: R4-Diesel, 1898 ccm, Turbo, AWD, Aut.
Leistung: 120 kW / 163 PS bei 3600 U/min
Max. Drehmoment: 360 Nm bei 2000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 12,6 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 9 l/100 km
CO2-Emissionen: 235 g/km
Testverbrauch: 8,5 l/100 km
Tankinhalt: 76 l
Leergewicht / Zuladung: 2105 kg / 995 kg
Max. Anhängelast: 3500 kg
Laderaumvolumen (wandhoch): ca. 1125 Liter
Basispreis: 58.490 Euro
Testwagenpreis: 61.745
(Quelle: Michael Kirchberger, cen)