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23. Oktober 2025

Praxistest Hyundai Inster: Stromer mit Statement

Der Hyundai Inster mausert sich in Deutschland zum Elektro-Publikumsliebling. Mit über 8000 Zulassungen in den ersten drei Quartalen dieses Jahres trifft er offenbar den Nerv der Käufer. Der Erfolg kommt nicht von ungefähr: Der Inster kombiniert das derzeit begehrteste Format – kompakt, elektrisch, alltagstauglich – mit einem Preis, der für viele den Einstieg in die Elektromobilität erleichtert. Im Test zeigt die stärkere Version mit 85 kW (115 PS) und 49-kWh-Batterie, was sie kann – und wo sie an Grenzen stößt.

Wenn man den Inster zum ersten Mal sieht, passiert etwas Seltenes: Man lächelt. Der kleine Stromer wirkt, als sei er direkt aus einem Pixar-Film gerollt. Vor allem in der getesteten Prime-Version mit 17-Zoll-Felgen und hellgelber Lackierung „Buttercream Yellow“ sieht der Kleine zum Anbeißen aus. Mit seinen runden Kulleraugen, den pixeligen LED-Tagfahrlichter und -Rückleuchten sowie kurzen Überhängen und klaren Linien hat er mehr Charme als mancher Großstadt-SUV, deren Outdoor-Design er mit der aufrechten Statur, den Kunststoffplanken und der Dachreling munter zitiert. Mit den kompakten Maßen von 3,83 Meter in der Länge, 1,61 Meter in der Breite und 1,58 Meter Höhe wirkt er solide und sympathisch zugleich.

Im Innern überrascht der Inster umso mehr mit Raumgefühl. Das hohe Dach und der 2,58 Meter lange Radstand schaffen Platz, den man einem Auto dieser Größe kaum zutrauen würde. Fahrer und Beifahrer sitzen bequem, die erhöhte Position sorgt für gute Übersicht. Auch hinten bleibt ausreichend Bewegungsfreiheit für zwei Erwachsene. Praktisch: Die Rückbank lässt sich in zwei Hälften um 16 Zentimeter verschieben – entweder für mehr Knieraum oder ein größeres Gepäckabteil. Zwischen 351 und 1059 Liter Ladevolumen sind möglich, womit der Inster mit manch größeren Kompaktwagen gleichzieht.

Das Cockpit ist modern, aber nicht überladen. Zwei 10,3-Zoll-Displays – eines für die Instrumente, eines für das Infotainment – sind serienmäßig. Die Bedienung gelingt intuitiv, Menüs sind klar strukturiert, die Reaktionen schnell. Hyundai verzichtet auf übertriebene Touchspielereien und physische Tasten für Klima und Lautstärke bleiben erhalten. Materialqualität und Verarbeitung sind ordentlich, wenn auch teils hartplastiklastig. Im Testwagen sorgten die hellen Stoffe und klaren Formen dennoch für eine angenehme Atmosphäre.

Auf der Straße zeigt der Inster schnell, dass er für den urbanen Verkehr entwickelt wurde. Der Elektromotor liefert 85 kW (115 PS) und 147 Nm Drehmoment, die aus dem Stand anliegen. Damit beschleunigt er spontan, ohne hektisch zu wirken, in gut zehn Sekunden auf Tempo 100. Im Stadtverkehr lässt er sich präzise dirigieren, die Lenkung arbeitet leichtgängig, der Wendekreis ist klein. Das Fahrwerk ist eher komfortabel abgestimmt, Unebenheiten werden sauber gefiltert, auch Kopfsteinpflaster oder defekten Asphalt nimmt der Wagen gelassen hin.

Wie überhaupt das Fahrverhalten Vertrauen vermittelt, auch auf der Landstraße. Der niedrige Schwerpunkt durch die Batterie im Unterboden sorgt für Stabilität, das Fahrzeug bleibt gut kontrollierbar. Hingegen machen sich bei höherem Tempo – etwa auf der Autobahn – die schmale Spur und die hohe Karosserie bemerkbar. Schnelle Richtungswechsel mag er weniger, und bei 150 km/h ist ohnehin Schluss. Lob verdient die Geräuschdämmung: Wind- und Abrollgeräusche bleiben gering, der Inster fährt deutlich leiser als viele Konkurrenten dieser Klasse.

Die Praxis zeigt jedoch auch die Grenzen. Der WLTP-Wert von 370 Kilometern Reichweite bleibt Theorie. Im unserem zweiwöchigen Test zeigte der Bordcomputer für die randvoll geladene Batterie nie mehr als 300 Kilometer an. Der Verbrauch pendelte zwischen 16 und 18 kWh pro 100 Kilometer, was einer realen Reichweite von rund 260 Kilometern entspricht. Für den Stadtverkehr und das Umland reicht das, auf Langstrecken wird es mühsam, weil man nach spätestens 220 Kilometern die nächste Ladestation suchen muss. Auch das wäre noch kein Problem – wenn denn die Ladeleistung höher wäre.

Maximal 85 kW an der Schnellladesäule sind in dieser Klasse kein Spitzenwert, aber angesichts der Hyundai-Tradition mit 800-Volt-Technik enttäuschend. Noch dazu ist die versprochene Zeit von 30 Minuten für 10 bis 80 Prozent Ladezustand nur unter Idealbedingungen zu erreichen. Je nach Außentemperatur, Belegung der Säule oder Akku-Füllstand dauert es länger. Immerhin: Die Ladeleistung bleibt vergleichsweise konstant, und die Navigation berücksichtigt Ladestopps mit automatischer Batterie-Vorkonditionierung. Für Vielfahrer bleibt das dennoch ein Schwachpunkt.

Im automobilen Alltag überzeugt hingegen die Bedienung. Alle wichtigen Funktionen sind übersichtlich angeordnet, die Assistenzsysteme arbeiten zuverlässig, ohne aufdringlich zu wirken. Die Prime-Version bietet nahezu Vollausstattung – Wärmepumpe, 360-Grad-Kamera, Totwinkelassistent, adaptive Rekuperation und kabelloses Laden für Smartphones. Nützlich ist die Vehicle-to-Load-Funktion: Über eine externe Steckdose kann der Inster Geräte wie E-Bikes, Laptops oder Kühlboxen mit Energie versorgen.

Das Fahrgefühl bleibt auch nach längeren Strecken positiv. Die Sitze bieten ausreichend Seitenhalt, das Federungsverhalten ist ausgewogen. Selbst bei Autobahntempo bleibt der Geräuschpegel niedrig. Nur bei starkem Seitenwind spürt man das leichte Wanken der Karosserie. Insgesamt vermittelt der Inster ein sicheres, unaufgeregtes Fahrverhalten – weder sportlich noch träge.

Preislich ist der Inster fair positioniert. In der getesteten Topausstattung Prime kostet er ab 30.100 Euro, mit Metalliclackierung und weiteren Kleinigkeiten lag der Testwagen bei 31.170 Euro. Dafür erhält man ein voll ausgestattetes Elektroauto mit alltagstauglicher Reichweite und guter Verarbeitungsqualität. Für viele Käufer dürfte aber auch die günstigere Trend-Variante (ab 25.900 Euro) die attraktivere Wahl sein, da sie die wichtigsten Komfort-Features bereits enthält.

In jeden Fall setzt der Hyundai Inster in der getesteten 85-kW-Version ein deutliches Statement gegenüber der wachsenden  Konkurrenz im Segment der Elektrokleinwagen. Er bietet viel Platz, überzeugende Ergonomie und eine durchdachte Ausstattung. Auf der Langstrecke fehlt ihm vielleicht die Gelassenheit eines großen Elektroautos, doch in der Stadt spielt er seine Qualitäten voll aus. Wer am Ende den Inster als das nutzt, was er ist – ein komfortables und leises Gefährt für den täglichen Weg durch Stadt und Umland –, bekommt ein überzeugendes Gesamtpaket. Wer Langstreckentauglichkeit sucht, wird mit der Ladeleistung hingegen nicht glücklich werden. Aber das ist bei den direkten Rivalen, von Citroën ë-C3 über Renault R5 bis zum kommenden VW ID Polo, nicht anders. 

Daten Hyundai Inster Prime
Länge x Breite x Höhe (m): 3,83x 1,61 x 1,58
Radstand (m): 2,58
Antrieb: E-Synchronmotor, Frontantrieb, 1-stufiges Reduktionsgetriebe 
Systemleistung: 85 kW / 115 PS
Max. Drehmoment: 147 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 10,6 Sek.
Energieverbrauch (WLTP): 15,1 – 14,9 kWh
CO2-Emissionen (WLTP): 0 g/km
Batteriegröße: 49 kWh
Ladeleistung: DC 85 kW / AC 11 kW
Reichweite (WLTP): 360-370 km
Leergewicht (EU)/ Zuladung: min. 1498 kg / max. 335 
Kofferraumvolumen: 351-1059 Liter
Basispreis: 30.100 Euro
Testwagenpreis: 31.170 Euro

(Quelle: Frank Wald, cen)