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26. Oktober 2025

Praxistest Cupra Leon 1,5 eTSI: Rollenwechsel auf Spanisch

Einst war er der schärfste Hund im Rudel, nun hat er die Rollen gewechselt. Der Seat Leon war als Version Cupra die sportliche Speerspitze der spanischen VW-Tochtermarke. Die hat sich nicht immer respektabel im wirtschaftlichen Umfeld geschlagen, erst als aus den sportlichen Cupra-Modellen ein eigenes Portfolio mit eigenständigen Fahrzeugbezeichnungen und vor allem scharf gezeichneten Formen wurde, wurde es munter auf der iberischen Halbinsel. Vor allem die üppigen Leistungsangebote der verschiedenen Modelle, die sich gerne in Gestalt mehr oder weniger großer SUV empfehlen, ließen die Fangemeinde begeistert applaudieren. Den Einstieg markiert aber der Leon.

Unter dem Cupra-Label hat er geänderte Stoßfänger vorne und hinten sowie die markentypischen kupferfarbenen Intarsien an Bug und Heck, den 18-Zoll-Leichtmetallrädern und im Innenraum. Mit wenigen gestalterischen Maßnahmen gewinnt die Karosserie an Spannung, die Haifischnase sorgt für die gewollte optische Aggressivität. Die Anbauten machen den Cupra Leon drei Zentimeter länger als seinen zivilen Seat-Bruder. 4,40 Meter streckt er sich auf dem Asphalt, die Breite ist mit rund 1,90 Meter identisch und an Höhe verliert er dank des tieferen Sportfahrwerks 20 Millimeter. Nach Höherem strebt dagegen der Preis. 39.850 Euro kostet das Basismodell, die von uns gefahrene Version brachte es mit einer ganzen Reihe von Extras auf 49.430 Euro. Das ist eine Menge Geld für einen Kompaktwagen, zumal der 1,5 eTSI zwar mit milder Hybridtechnik und einem 48-Volt-Bordnetz auf der Jagd nach geringerem Verbrauch ist, aber mit den für einen Cupra-Ableger eher mageren 150 PS (110 kW) die Wurst nicht gerade vom Teller zieht. 

250 Newtonmeter Drehmoment liefert der Reihenvierzylinder-Benziner aus 1,5 Liter Hubraum, die Momente überträgt ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen auf die Vorderräder. So vergehen bei der Beschleunigung von 0 auf 100 km/h 8,7 Sekunden, immerhin 1400 Kilogramm Leergewicht muss die Maschine anschieben. 215 km/h zeigt die Tachonadel bei Höchstgeschwindigkeit an, dann lärmt der Motor nicht übermäßig und auch der Fahrtwind erreicht keinen auffälligen Akustik-Level.

All das sollte nicht falsch verstanden werden, der Einsteiger-Cupra ist anständig motorisiert und gefällt mit spontaner Gasannahme und gleichmäßiger Leistungsentfaltung. Nur der große Wumms, um es mit dem Altkanzler zu sagen, findet eben nicht statt. Dafür gelingt die Sparansage. Zwar konnten wir den WLTP-Wert von 5,8 Litern nicht unterbieten, lagen aber mit 6,1 Litern Konsum auf 100 Kilometer nur maßvoll darüber. Mit einem Tankvolumen von 50 Liter, das in Verbindung mit dem Driving-Perfomance-Paket geboten wird, zieht es den Cupra Leon nur gelegentlich an die Tankstelle.

Die sanfte Hybridunterstützung macht das Fahren komfortabler. Die Start-Stopp-Anlage verliert ihren holpernden Schrecken, schmeichlerisch springt der Motor an, wenn der Fuß das Bremspedal nach dem Ampelstopp verlässt. Auch die Schaltvorgänge des DSG gewinnen an Sanftmut, nur beim Anfahren greift die automatische Kupplung bisweilen allzu beherzt ein. Die Abstimmung des Fahrwerks ist gelungen, gewinnt dennoch zusätzlich bei der Ausstattung mit der adaptiven Regelung. Immer bleibt die Federung straff, wenngleich nicht zu straff und gibt dem Komfort stets eine Chance. Nicht weniger lobenswert sind Lenkung und Bremsen konfiguriert. Wer es übertreibt, wird vom zurückhaltend einsetzenden ESP überrascht, zu keiner Zeit herrscht Kontrollverlust.

Vorne wird auf kräftig unterstützenden Sportsitzen gehockt, elektrisch lassen sie sich verstellen und ein Schelm, wer nicht auf Anhieb eine angenehme Position finden kann. Bis zu 1,90 Meter Größe sitzt es sich vorne wie hinten einwandfrei, im Fond fühlen sich allerdings nur zwei wirklich wohl, für den unbeliebten Mittelplatz interessiert sich kaum jemand. Die Übersicht ist ebenso wie das Raumangebot vorne gut, viele Ablagen und eine hochwertige Materialwahl machen den Aufenthalt an Bord zum Erste-Klasse-Erlebnis. Auch beim Kofferraum macht der Cupra ein gute Figur. 380 bis 1301 Liter sind klassengerecht, bei der maximal erlaubten Anhängelast rangiert er jedoch nicht im Spitzenfeld. 

Die Bedienung des Infotainmentsystems und der Klimaregelung ist nicht immer einfach. Hier hat Cupra die bereits beim Golf kritisierten Berührungsflächen übernommen, was wahrlich kein technischer Fortschritt ist. Vielmehr ist die Steuerung der Heizung eine vage Angelegenheit und nicht immer wird auf Anhieb das gewünschte Ergebnis erzielt. Immerhin ist der darüberliegende, 13 Zoll große berührungssensitive Bildschirm gut positioniert, gerne finden die Finger Halt am Rand während der verbleibende versucht, die Tempowarnung und den Lane-Assist  auszuschalten. Beides geht vergleichsweise schnell und entlockt immer wieder einen Seufzer, wenn kurz zuvor der automatische Lenkeingriff wieder mal aus schwer nachvollziehbaren Gründen einen Adrenalinschub ausgelöst hat. Tasten und Schalter sind eindeutig die bessere, wenn auch vermutlich teurere Lösung.

Gut versteht sich der Cupra Leon hingegen kabellos mit dem Smartphone, das auch in einer dafür eingerichteten Schale induktiv geladen werden kann. Auch Sprachbefehle werden meist fehlerfrei erhört, vorausgegangen muss dem die spanische Standard-Begrüßung „Hola Hola“ sein. Die Älteren unter uns dürften sich dabei an den allzu früh verstorbenen Schlagersänger Rex Gildo erinnern. Sie können es auch gerne mal mit einem „Hossa Hossa“ versuchen. Apropos Musik: Die Audioanlage von Sennheiser kann sich mit ihren zwölf Lautsprechern sehr gut hören lassen.

Der Cupra Leon ist ein munterer Bursche, wirkt jedoch seiner effektheischenden Optik wie ein Schaf im Wolfspelz. Wer nach noch mehr Leistung giert, der wird im Portfolio auch unter den Leon-Modellen schnell fündig. Die Hybrid-Version mit Plug-in-Technik bringt es schon auf wenigstens 204 PS (150 kW), die allradgetriebenen VZ-Varianten lassen dann die Herzen der PS-Junkies mit 245 kW (333 PS) vollends schneller schlagen. 

 

Technische Daten Cupra Leon 1,5 eTSI

Länge x Breite x Höhe (m): 4,4 x 1,9 x 1,44 
Radstand (m): 2,69
Antrieb: R4-Benziner, 1984 ccm, FWD, 7-Gang-Aut. 
Leistung: 110 kW / 150 PS
Drehmoment: 250 Nm bei 1500 U/min 
Höchstgeschwindigkeit: 215 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 8,7 Sek. 
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 5,7 Liter 
CO2-Emissionen: 129 g/km
Testverbrauch: 6,1 Liter
Leergewicht / Zuladung: min. 1394 kg / max.551 kg 
Kofferraumvolumen: 380–1301 Liter
Max. Anhängelast: 1200 kg
Basispreis: 39.850 Euro
Testwagenpreis: 49.430 Euro

(Quelle: Michael Kirchberger, cen)