22. November 2025
Fahrbericht VW T-Roc: Kräftig zugelegt
Doch der Reihe nach. Noch bevor der Motor des neuen T-Roc gestartet wird, drängt sich der Eindruck auf: ganz schön geräumig. Das neue Modell ist um 12,2 Zentimeter gewachsen, misst jetzt 4,37 Meter in der Länge. In der ersten Sitzreihe, aber vor allem auch im Fond, macht sich dieser Zuwachs deutlich bemerkbar. Auch als großgewachsener Mensch lässt es sich in der hinteren Sitzreihe dank ausreichend Beinfreiheit bequem sitzen. Und auch beim Stauvolumen hat der neue VW T-Roc zugelegt. Das Kofferraumvolumen ist um 30 Liter auf 475 Liter gewachsen.
Die Materialien in der zweiten Auflage erhielten ein Update. Hartplastik, das bei der Innenraumgestaltung des Vorgängermodells eine zentrale Rolle spielte, ist beim neuen T-Roc kaum noch zu finden. Fast alle Berührungspunkte des neuen T-Roc sind mit weichen oder aufgeschäumten Materialien überzogen. Die sind zudem auch häufig besonders nachhaltig. 140 Bauteile des Wagens wurden aus Rezyklat gefertigt, unter anderem die Türverkleidungen und Sitzbezüge. VW sagt stolz: In keinem anderen Modell aus dem VW-Portfolio kommen so viele recycelte Materialien zum Einsatz.
Bei der Gestaltung des Innenraums ließ sich VW auch von einigen höherklassigen Modellen der Marke inspirieren. Ein Beispiel für den Inhouse-Transfer ist der praktische Multifunktions-Drehregler, der sich in der aufgeräumten Mittelkonsole wiederfindet. Den gibt es bereits bei den SUV-Modellen Tiguan und Tayron. Nun lassen sich über den „Fahrerlebnisschalter“ – so nennt VW die Steueroption – auch beim T-Roc Funktionen wie zum Beispiel die Lautstärke des Radios oder die Auswahl der Fahrmodi einstellen. Insbesondere während der Fahrt bietet der Drehregler damit einen intuitiven, ablenkungsfreien Zugriff aufs Infotainment.
Alternativ gelingt die Einstellung diverser Funktionen auch über den neuen, zentral positionierten Touchscreen, der je nach Ausstattungsvariante 10,3 oder 12,9 Zoll groß ist. Navigieren, Musik hören, die Lautstärke regeln, Anrufe annehmen – all das gelingt ziemlich unkompliziert und direkt. Zudem können die am häufigsten genutzten Funktionen in einer Leiste am oberen Rand des Bildschirms als Favorit hinterlegt, oder gleich dem zentralen Home-Screen hinzugefügt werden.
Weniger überzeugend ist der neue Türöffner, den sich die Designer für den T-Roc ausgedacht haben. Der befindet sich am vorderen Teil der Armauflage an der Tür und ist so gestaltet, dass die Tür in einer Bewegung erst entriegelt und dann mit dem linken Ellbogen aufgedrückt werden kann. Klingt erstmal praktisch. Dennoch könnte sich das Bauteil als Problem entpuppen: Und zwar dann, wenn die Tür schnell wieder geschlossen werden muss, weil sich von hinten ein Auto oder ein Radfahrer nähert. Dann ist nämlich der eigene Arm im Weg.
Den neuen T-Roc gibt es in der zweiten Generation ausschließlich mit elektrifizierten Antrieben. Zunächst wird der Wagen als Mildhybrid mit Frontantrieb und 116 PS (85 kW) oder – wie unser Testwagen – mit 150 PS (110 kW) Leistung angeboten. Im nächsten Jahr kommt noch eine Mildhybrid-Allradvariante mit 204 PS (150 kW) Leistung hinzu. Zudem soll der T-Roc 2026 auch als Vollhybrid debütieren. Das ist durchaus überraschend, denn diese Motorisierung hatte VW erst einmal im Portfolio: beim VW Jetta, der jedoch – genau wie der Hybridantrieb – schnell wieder aus dem Sortiment verschwand. Nun folgt das Comeback in zwei Leistungsstufen: mit 136 PS (100 kW) oder 170 PS (125 kW) und Frontantrieb.
Zurück zu den Fahreindrücken. Schon beim T-Roc der ersten Generation gab es eigentlich wenig am Fahrverhalten zu kritisieren. Bei der zweiten Generation hat sich dennoch etwas getan. Und zwar fährt der Wagen nun deutlich sanfter über Unebenheiten auf dem Straßenuntergrund hinweg. Das liegt an einigen Verbesserungen des Fahrwerks. Im T-Roc sind nun die gleiche Vorder- und Hinterachse verbaut wie im deutlich größeren VW Passat. Das zeigt Wirkung: Unebenheiten auf der Straße oder Temposchwellen federt der T-Roc locker weg. Und der Verbrauch? Während der ersten Probefahrten zeigte der Bordcomputer einen Durchschnittsverbrauch von 6,7 Liter auf 100 Kilometer an. Das ist etwas mehr, als der WLTP-Verbrauchswert von 6,0 l/100 km, aber dennoch okay.
Genau wie die beiden SUV-Modelle Tiguan und Tayron, basiert der T-Roc auf der neuesten Evolutionsstufe des modularen Querbaukastens namens MQB evo. Auch das machte sich während der Fahrt bemerkbar. Denn der T-Roc ist nun mit Technologie unterwegs, die sonst vor allem aus höheren Fahrzeugklassen bekannt sind. Etwa mit dem adaptiven Tempomat Travel Assist oder dem intelligenten Parkunterstützer. Zudem positiv hervorzuheben: Zwar hat der VW T-Roc in der Länge zugelegt. Der Wagen bleibt dennoch ebenso wendig wie der Vorgänger. Der Wendekreis beträgt nach wie vor 11,1 Meter.
Der neue VW T-Roc steht ab sofort bei den Händlern. Die Preise beginnen bei 30.845 Euro für die Basisvariante „Trend“. Auch in dieser Kategorie hat der neue T-Roc also kräftig zugelegt. 2017, bei seinem Debüt, startete der Wagen noch bei etwas über 20.000 Euro. Nochmals teurer sind die üppiger ausgestatteten Varianten „Life“ (ab 34.005 Euro), „Style“ (ab 38.510 Euro) und „R-Line“ (ab 42.460 Euro), die der Testwagen an Bord hatte.
Daten VW T-Roc 1.5 eTSI „R-Line“
Länge x Breite x Höhe (m): 4,37 x 1,83 x 1,56
Radstand (m): 2,63
Antrieb: 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit Startergenerator
Leistung: 110 kW / 150 PS
Max. Drehmoment E-Motor: 250 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 212 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 8,9 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 6,0 Liter
CO2-Emissionen: 137 g/km
Testverbrauch: 6,7 Liter
Leergewicht / Zuladung: min. 1465 kg / -
Kofferraumvolumen: 475–1350 Liter
Anhängelast, gebremst, 8 % Steigung: 2000 kg
Basispreis: 30.845 Euro
Ausstattung R-Line: 42.460 Euro
(Quelle: Martin Wittler, cen)