• Die besten Produkte für Ihr Auto
  • Mehr als 50.000 Produkte im Sortiment
  • Ausgewählte Partner
  • Finden Sie den perfekten Reifen mit unserem Reifenberater
Wir lieben das Automobil.
  • Produkte - die optimal zu Ihrem Fahrzeug passen
  • Riesiges Sortiment - günstige Preise - zuverlässige Partner

09. Juli 2025

Fahrbericht Nissan Qashqai e-Power: Stromer mit Tankdeckel

Seltsam, in einem Auto zu sitzen, das elektrisch fährt, aber nie aufgeladen werden muss. Kein Kabel, keine Wallbox, keine Ladesäule. Und dennoch surrt der Nissan Qashqai e-Power lautlos an, rollt geschmeidig los, beschleunigt gleichmäßig – fast wie ein echter Stromer. Fast. Denn sobald man das Gaspedal etwas energischer tritt, meldet sich ein leiser Verbrenner aus dem Motorraum. Statt allein auf batterieelektrische Modelle zu setzen, bleibt Nissan dem seriellen Hybrid-Antrieb treu: Ein 1,5-Liter-Dreizylinder fungiert als Stromerzeuger für einen Elektromotor, der allein das Fahrzeug antreibt. Klingt nach Kompromiss – ist es auch. Aber ein durchaus funktionierender.

Die neue Generation des e-Power-Antriebs, die im Herbst 2025 im Qashqai Premiere feiert, bringt einige Verbesserungen mit sich: Der gesamte Antriebsstrang wurde in ein kompaktes Gehäuse integriert. Ergebnis: weniger Vibrationen, rund 28 Kilogramm Gewichtsersparnis – und ein ruhigeres Fahrerlebnis. Die Systemleistung bleibt mit 190 PS (140 kW) konstant, im Sportmodus sind kurzzeitig 205 PS (151 kW) abrufbar, das maximale Drehmoment liegt bei 330 Nm.

Nissan verspricht ein „elektrisches Fahrerlebnis ohne Ladesäule“. Und tatsächlich: Wer im Stadtverkehr unterwegs ist, erlebt den Qashqai als geschmeidigen Gleiter. Das Anfahren ist leise, die Übergänge sind kaum spürbar, und der Verbrenner agiert so diskret, dass man oft erst beim Blick auf den Bordcomputer bemerkt: Ah, der Motor läuft wieder.

Dennoch ist das Elektroauto-Feeling, das Nissan andeutet, eine Illusion – zumindest für Kenner. Denn echte Stromer ziehen sofort und vehement durch, katapultieren sich ohne Verzögerung nach vorn. Der Qashqai tut das nicht. Die Beschleunigung ist gleichmäßig, aber nie überraschend. Und auch wenn man im EV-Modus unterwegs ist – der kleine 2,1-kWh-Akku reicht schlichtweg nicht für längere Strecken ohne Zuschalten des Motors. Wer das rechte Pedal zu energisch tritt, wird schnell vom Dreizylinder daran erinnert, dass hier doch ein Benziner am Werk ist.

Allerdings verrichtet dieser Motor seinen Job auffällig unauffällig. Gerade auf der Autobahn, wo der erste e-Power-Qashqai noch durch recht präsentes Surren auffiel, zeigt sich der neue Antrieb deutlich kultivierter. Laut Nissan liegt die Geräuschreduktion bei bis zu 5,6 Dezibel – ein Unterschied, den man spürt, oder besser, nicht hört – „wie bei einem Abendessen in einem vollen Restaurant oder zu Hause“, so der etwas kuriose Vergleich von Albert Sauca, Direktor des Nissan-Antriebszentrums in Barcelona.

Neben Komfort soll auch die Effizienz verbessert worden sein. Im WLTP-Zyklus liegt der Normverbrauch nun bei 4,5 Litern – ein Rückgang von 0,6 Litern gegenüber dem Vorgänger. Die CO₂-Emissionen sinken damit auf 102 g/km. Mit dem 55-Liter-Tank errechnet Nissan daraus eine theoretische Reichweite von bis zu 1200 Kilometern – ein Wert, der selbst moderne Dieselmodelle übertrifft. Doch wie so oft klaffen Norm und Alltag auseinander. Unser Testverbrauch nach 100 Kilometern im Stadt- und Autobahn-Mix: 6,1 Liter. Kein Spitzenwert, aber angesichts des Gewichts und der Technik durchaus respektabel. So käme man immer noch rund 900 Kilometer weit – mehr als viele Elektroautos mit dicker Batterie.

Auf der Straße gibt sich der neue Qashqai selbstbewusst. Das Fahrwerk ist komfortabel, ohne schwammig zu wirken, die Lenkung direkt, aber nicht nervös. In schnellen Kurven merkt man das zusätzliche Gewicht durch Akku und Technik zwar, doch insgesamt bleibt der Crossover souverän. Die Abstimmung wirkt erwachsener als zuvor, was auch dem verbesserten Geräuschkomfort zu verdanken ist. Der Antrieb liefert konstant Power, wirkt aber nie überfordert – außer man verlangt sportliche Agilität. Dann fehlt ihm einfach der Punch echter E-Maschinen.

Kurioserweise bringt Nissan den neuen Antrieb nicht im Rahmen eines neuen Modells oder Facelifts. Das hatte der Qashqai nämlich schon im vergangenen Jahr erhalten. Gut zu sehen am markanten Kühlergrill in Trapezform, der sich über die gesamte Front spannt und an das Elektro-SUV Ariya erinnert. Nur Details wie die Spiegelkappen, die einteilige Frontschürze oder die neuen serienmäßigen 17-Zoll-Felgen kennzeichnen das neue Topmodell.

Größere Neuigkeiten gibt es im Innenraum: Nissan spendiert dem Qashqai ein modernes Google-Infotainmentsystem, das unter anderem Google Maps, Sprachsteuerung via Google Assistant und Zugriff auf den Play Store bietet. Die Integration ist nahtlos und vor allem für Android-Nutzer ein echter Mehrwert. Un der erweiterte Fahrerassistent ProPilot analysiert nun seine Umgebung noch genauer, was sich vor allem bei Autobahnfahrten in Form sanfterer Lenk- und Bremseingriffe bemerkbar macht.

Gebaut wird der Qashqai wie gewohnt im britischen Nissan-Werk in Sunderland. In Deutschland startet die überarbeitete e-Power-Version im Herbst 2025. Preise nannte Nissan bislang nicht, doch es dürfte kaum überraschen, wenn die neue Variante oberhalb der aktuellen Basisversion Acenta (ab 39.930 Euro) einsteigt – ein Preis jenseits der 40.000-Euro-Marke ist also realistisch. 


Daten Nissan Qashqai 1.5 VCT e-Power

Länge x Breite x Höhe (m): 4,43 x 1,84 x 1,63
Radstand (m): 2,67
Antrieb: R3-Benziner, 1497 ccm, Turbo, E-Motor, FWD
Systemleistung E-Motor: 140 kW (190 PS), Sportmodus 151 kW (205 PS)
Systemdrehmoment: 330 Nm bei 2400 U/min
Höchstgeschwindigkeit: k.A.
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 7,9-7,6 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 4,5 Liter
CO2-Emissionen: 102 g/km / Schadstoffklasse D
Batteriekapazität: 2,1 kWh
Leergewicht / Zuladung: min. 1665 kg / max. 515 kg
Kofferraumvolumen: 455–1440 Liter
Basispreis: k.A.

(Quelle: Frank Wald, cen)