• Die besten Produkte für Ihr Auto
  • Mehr als 50.000 Produkte im Sortiment
  • Ausgewählte Partner
  • Finden Sie den perfekten Reifen mit unserem Reifenberater
Wir lieben das Automobil.
  • Produkte - die optimal zu Ihrem Fahrzeug passen
  • Riesiges Sortiment - günstige Preise - zuverlässige Partner

17. Juli 2025

Fahrbericht Hyundai Ioniq 9: Großraum-Geländewagen

Auf klein folgt groß: Den Elektro-Kleinwagen Inster hat Hyundai erfolgreich im deutschen Markt platziert, rangiert in seinem Segment sogar zurzeit an der Spitze. Mit dem neuen Flaggschiff Ioniq 9 greifen die Koreaner nun im Premium-Segment an. Das könnte etwas kniffliger werden, hat er es doch hier mit Konkurrenten wie dem Mercedes EQS SUV, Volvo EX90 oder auch dem schon vor zwei Jahren eingeführten Konzernbruder Kia EV9 zu tun. „Natürlich ein kleineres Segment, aber mit Potenzial“, sagt Hyundai-Deutschland-Chef Ulich Mechau.

Vor allem bei Dienstwagenfahrern. 80 Prozent der sogenannten elektrischen D-SUV gehen in Deutschland an gewerbliche Nutzer. Entsprechend attraktiv hat Hyundai das Leasing-Angebot kalkuliert: ab 449 Euro netto für das Basismodell, für Privatkunden sind es 599 Euro brutto, mit einer Anzahlung von rund 1500 Euro. Die Kaufpreise starten ab 68.500 Euro. Dafür gibt’s einen Großraum-Geländewagen mit sieben Sitzen und Lounge-Charakter, der mit auffallend ausgewogenen Fahreigenschaften verblüfft.

Wie der EV9 ist auch der 5,06 Meter lange, fast zwei Meter breite und 1,79 Meter hohe Ioniq 9 als Mix aus SUV und Van aufgebaut, geht beim Design aber einen eigenständigen Weg. Statt auf Ecken und Kanten wie der Konzernbruder setzt er auf glatte Flächen, rundere Formen und ein coupéhaftes Heck. Das sogenannte Boat-Tail-Design verleiht dem Wagen einen aerodynamisch günstigen Abschluss. Der cW-Wert liegt bei 0,27 – mit digitalen Außenspiegeln sinkt er auf 0,26. Auffällig sind die LED-Pixel-Lichtsignaturen an Front und Heck, die mittlerweile Markenzeichen der Ioniq-Reihe sind.

Nun könnte man denken, ein 2,7 Tonnen schwerer SUV-Stromer mit Platz für sieben Menschen und Gepäck habe die Fahrdynamik eines Containerschiffs. Doch schon auf den ersten Kilometern überrascht die Leichtfüßigkeit, mit der sich der Koloss bewegt. Er ist leise, souverän, federt geschmeidig – und tanzt auf der Landstraße, als hätte er seine Masse irgendwo vergessen. Natürlich hilft dabei das tief in den Fahrzeugboden montierte Batteriepaket. Aber auch das Fahrwerk zeigt, dass Hyundai seine Hausaufgaben gemacht hat. Zwar ohne adaptives Luftfahrwerk, doch die selbstnivellierenden Dämpfer gleichen Bodenwellen, Asphaltbrüche und Querfugen souverän aus, währende die automatische Niveauregulierung an der Hinterachse bei unterschiedliche Beladungen hilft. Dazu kommt ein Torque Vectoring System, das die Antriebskraft in Kurven aktiv verteilt.

Auch die Lenkung ist erfreulich direkt, die Rückmeldung präziser als erwartet. Kein Schaukeln, kein Driften, kein Zittern. Auch ohne Hinterachslenkung wirkt der Ioniq 9 erstaunlich kompakt. Beim Rangieren in den engen und winkligen Gassen des Rheingaus, wo Hyundai sein neues Flaggschiff vorstellte, wünscht man sich zwar hier und da, dass sich die Räder hinten auch ein bisschen mitbewegen. Aber selbst hier bleibt der Wendekreis akzeptabel, und die Vielzahl an Kameras und Sensoren unterstützt beim Rangieren. Ein SUV, der sich im Alltag kleiner anfühlt, als er ist.

Drei Antriebsvarianten bietet Hyundai an – alle mit der gleichen 110-kWh-Batterie, aber unterschiedlicher Motorleistung. Los geht’s mit 160 kW (218 PS) und Hinterradantrieb. Das reicht für 9,4 Sekunden auf Tempo 100 und eine Vmax von 190 km/h. Reicht für den Alltag, fühlt sich sogar etwas schneller an, als es die Zahlen vermuten lassen. Die Allradvariante bringt es mit 226 kW (307 PS) auf 6,7 Sekunden und 200 km/h. Die Allradvariante mit 226 kW (307 PS) bringt es auf 6,7 Sekunden, die Performance-Ausführung mit 315 kW (428 PS) schließlich auf sportliche 5,2 Sekunden. Letztere stemmt satte 700 Nm auf beide Achsen – und schiebt den Ioniq 9 mit einer Souveränität nach vorn, die eher an Oberklasse-Limousinen erinnert. Elektronisch abgeregelt wird trotzdem bei 200 km/h – aber das reicht in einem Auto dieser Gewichtsklasse auch völlig aus.

Auch beim Thema Reichweite macht Hyundai keine halben Sachen. Der große Akku soll in der sparsamsten Konfiguration (Heckantrieb) nach WLTP-Norm bis zu 620 Kilometern weit kommen. In der Praxis dürften je nach Fahrweise realistische 500 Kilometer problemlos möglich sein. Auch beim Laden zeigt sich der Ioniq 9 zeitgemäß: Die 800-Volt-Technologie erlaubt Ladeleistungen von bis zu 233 kW. Ein Ladevorgang von zehn auf 80 Prozent dauert laut Hyundai unter Idealbedingungen rund 24 Minuten.

Für Langstreckenfahrer ebenfalls wichtig: Batterie-Vorkonditionierung und intelligenter Routenplaner sind serienmäßig an Bord. Wer sich vorher festlegt, mit welchem Batteriestand er am Ziel ankommen will, kann das System entsprechend einstellen. Es berücksichtigt in Echtzeit die Streckenführung, das Verkehrsaufkommen und die nächstgelegenen Ladepunkte.

Das Raumgefühl im Innenraum ist über jeden Zweifel erhaben. Mit einem Radstand von 3,13 Metern haben alle Insassen – egal ob vorne, in der Mitte oder ganz hinten – mehr Platz als in so manchem Businessjet. In der zweiten Reihe stehen gleich zwei luxuriöse Konfigurationen zur Auswahl: Entweder mit Relax-Sitzen inklusive Beinauflagen oder als drehbare Einzelsitze, die ein kleines Lounge-Szenario ermöglichen, wenn das Auto steht. Auch die dritte Sitzreihe ist keine Notlösung, Kopf- und Beinfreiheit bewegen sich auf anständigem Niveau, selbst für Erwachsene. Und dank elektrisch verschiebbarer Sitze der zweiten Reihe ist der Zugang zudem kein gymnastisches Abenteuer. Werden alle Sitze umgelegt, verwandelt sich der Ioniq 9 in ein rollendes Ladewunder mit bis zu 2494 Litern Volumen – mehr als so mancher Transporter. Und dazu noch ein Frunk unter der Haube, der je nach Antrieb bis zu 88 Liter fasst.

Das Cockpit des Ioniq 9 verbindet moderne Technik mit altbewährtem Bedienkomfort. Zwei 12,3-Zoll-Displays rahmen das digitale Herzstück ein, doch erfreulich viele physische Knöpfe machen die Steuerung einfach und intuitiv. Eine Wohltat für alle, die nicht jedes Menü erst erlernen wollen. Die Sitze bieten neben Heizung und Belüftung auch eine Massagemechanik. Diese funktioniert über Vibrationspunkte und bietet spürbare Entspannung. Materialwahl und Verarbeitung bewegen sich auf hohem Niveau, recycelte Kunststoffe werden gekonnt mit hochwertigen Oberflächen kombiniert. Das Interieur wirkt wohnlich und durchdacht, mit klarer Linienführung und viel Licht. Allein der Getriebeschalter am Lenkrad wirkt da etwas altmodisch.

Was dem Ioniq 9 ebenfalls zugutekommt: Die Wind- und Abrollgeräusche sind niedrig, selbst bei höherem Autobahntempo. Das liegt neben der aerodynamischen Form auch am optionalen Bose-Soundsystem mit aktiver Geräuschunterdrückung. Das System analysiert die Umgebung in Echtzeit und sendet Gegenschall ins Wageninnere. Ergebnis: Ein fast flüsterleises Fahrerlebnis – ideal für lange Etappen oder ruhige Gespräche auf der Rückbank.

In Sachen Sicherheit hat Hyundai nicht gespart. Autonomer Notbremsassistent, Abstandstempomat, Spurfolge- und Totwinkelassistent, Verkehrszeichenerkennung, Querverkehrswarner – das komplette „SmartSense“-Paket ist dabei. Je nach Ausstattungslinie kommen weitere Helfer hinzu, etwa für den Autobahnverkehr oder zur Müdigkeitserkennung. Auch ein digitaler Rückspiegel ist optional erhältlich.

Preislich bleibt Hyundai unter den etablierten europäischen Herstellern. Die Heckantriebsversion startet bei 68.500 Euro, das Allradmodell kostet zwischen 81.500 und 84.750 Euro. Die Performance-Variante liegt bei 86.750 Euro. Schon die Basisausstattung fährt mit 3-Zonen-Klimautomatik, LED-Scheinwerfer, Wärmepumpe und elektrischer Heckklappe. Die mittlere Ausstattungslinie „Techniq“ kommt mit Matrix-Licht sowie den erwähnten Massagesitzen und Bose-Soundsystem sowie dem V2L-Adapter für das bidirektionales Laden. Und die Topausstattung „Uniq“ fährt mit Nappaleder-Sitzen, Sterilisationsfach fürs Smartphone und 21-Zoll-Rädern.

Unterm Strich ist der Ioniq 9 ein Elektro-SUV, das deutlich vielseitiger ist als sein Format vermuten lässt. Er bietet Raum wie ein Van, Fahrkomfort wie eine Limousine und überraschende Dynamik auf der Landstraße.

Daten Hyundai Ioniq 9 AWD Performance

Länge x Breite x Höhe (m): 5,06 x 1,98 x 1,79
Radstand (m): 3,13

Antrieb: 2 E-Synchronmotoren, Allradantrieb, 1-stufiges Reduktionsgetriebe
Systemleistung: 315 kW / 428 PS
Max. Drehmoment: 700 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 5,2 Sek.
Energieverbrauch (WLTP): 20,6 kWh
CO2-Emissionen (WLTP): 0 g/km
Batteriegröße: 110 kWh
Ladeleistung: 11 kW AC /233 DC
Reichweite (WLTP): 600 km
Leergewicht (EU)/ Zuladung: min. 2689 kg / max. 501-631 kg
Kofferraumvolumen: 338-2494 Liter
Basispreis: 86.750 Euro

(Quelle: Frank Wald, cen)