23. Oktober 2025
Fahrbericht Alfa Romeo Tonale: Detailarbeit und Dieseltreue
Gut drei Jahre nach seiner Markteinführung erhält der Alfa Romeo Tonale ein Facelift. Neben optischen Retuschen umfasst das Update auch technische Änderungen, darunter überarbeitete Motoren. Zu erkennen ist der Alfa vor allem an der neu gestalteten Frontpartie mit größerem Scudetto-Grill und breiteren Lufteinlässen darunter. Auch das Nummernschild wandert von der Seite in die zentrale Mitte. Am Heck sorgen neue Lichtsignaturen für einen modernen 3-D-Look. Neu gestaltete Alu-Räder im Bi-Color-Design sowie drei neue Außenlackierungen runden den dynamischen Auftritt nach außen hin ab.
Die auffälligste Änderung im Innenraum betrifft die Mittelkonsole. Bisher befand sich dort der klassische Wählhebel für das Doppelkupplungsgetriebe oder die Automatik. Dieser wurde durch einen flachen Drehregler ersetzt. Das Cockpit mit einem 12,3-Zoll großen Instrumentendisplay sowie dem 10,25-Zoll-Touchscreen für das Alfa-Connect-Multimedia wurde hingegen nicht verändert. In einem Alfa Romeo hat weiterhin der Fahrer das Kommando und nicht die immer stärker zunehmende Digitalisierung. Daher gibt es auch noch viele klassische Schalter, über die sich der Tonale intuitiv bedienen lässt.
Die verwendeten Kunststoffe im Innern sind in Ordnung. Der Materialmix hinterlässt in Verbindung mit der Ambientebeleuchtung einen angenehmen Eindruck. Gegen Aufpreis lässt sich der Tonale zudem weiter individualisieren. Kunden, die es lieber expressiv mögen, können das SUV sogar mit feuerroten Ledersitzen ausstatten. Wesentlich dezenter tritt dagegen das Launchmodell Sport Speciale auf. Hier besteht die Polsterung aus einer gediegenen Mischung von schwarzem Alcantara mit weißem Kunstleder.
Überarbeitetes Fahrwerk und Motoren
Auch unter dem Blech gibt es Neues. Das Fahrwerk profitiert von einer verbreiterten Spurweite, die die Seitenneigung in Kurven reduziert und das Untersteuern minimiert. Alle Motoren, angefangen beim Mild- bis hin zum Plug-in-Hybrid, erfüllen nun die neueste Abgasnorm Euro 6 E. Ja, selbst den 130 PS (96 kW) starken Diesel hat Alfa weiterhin im Programm.
Während beim Mildhybrid die Systemleistung um 15 PS auf 175 PS (129 kW) gestiegen ist, stehen beim gefahren Tonale Ibrida Plug-In Q4 mit 270 PS (199 kW) nun 10 PS weniger zur Verfügung. Beim Topmodel treibt ein 1,3-Liter-Turbobenziner über ein SechsGang-Automatikgetriebe die Vorderräder an, während der Elektromotor an der Hinterachse sich bei Bedarf zuschaltet und für den Allradantrieb (e4WD) zuständig ist.
Mit dem Plug-in-Hybriden geht es weiterhin flott zur Sache, auch wenn der Spurt von null auf 100 km/h mit 6,6 Sekunden nun 0,4 Sekunden länger dauert. Die gleichzeitig gesunkene Höchstgeschwindigkeit von 206 auf 196 km/h ist dabei eher nebensächlich. Dank der verbreiterten Spur liegt der Alfa nun satter auf der Straße, und das adaptive Fahrwerk überzeugt mit einer ordentlichen Spreizung von „soft” bis „sportlich straff”. Weniger gut gelungen ist dagegen die Abstimmung der Lenkung. Einerseits arbeitet sie schön direkt, andererseits vermittelt die allzu hohe Servounterstützung dem Fahrer zu wenig Fahrbahnkontakt. Dafür lässt sich das Bremspedal über das elektronisch geregelte Brake-by-Wire-System feinfühlig dosieren.
(Quelle: Guido Borck, cen)