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15. März 2024

Skoda Superb Combi: Flaggschiff mit Luxusqualitäten

Seit dem ersten Erscheinen im Jahr 2001 konkurrierte Skodas Flaggschiff Superb mit dem Konzernbruder VW Passat, kam ihm in Sachen Praktikabilität und Komfort mit jeder Generation näher und stahl mit dem besseren Preis-Leistungsverhältnis mehr als nur den einen oder anderen Kunden. Die neue Generation entstand nun sogar mit dem internen Rivalen, wobei die Tschechen die Entwicklung übernahmen, die Produktion dafür ins slowakische VW-Werk nach Bratislava verlegt wurde. Weil es den Passat aber nur noch als Variant gibt, rollt nun auch bei Skoda der Combi vor der Limousine an den Start.

Aber natürlich auch, weil der Kombi die meistverkaufte Variante in Europa ist. Von der aktuellen, mit insgesamt 866.000 produzierten Einheiten, erfolgreichsten dritten Modellgeneration des Superb, waren es rund 54 Prozent. Die meisten davon wiederum in Skodas größtem Einzelmarkt Deutschland, in dem mehr als 90 Prozent der Auslieferungen auf den Kombi entfallen. Doch auch bei Skoda wissen sie, dass die Zeiten ihrer Bestseller mit Verbrennerantrieb gezählt sind und deren „Segment nicht im Wachstum begriffen ist“, sagt Baureihen-Leiter František Drábek. Deshalb habe man nach Synergien gesucht – und sie offensichtlich bei VW gefunden, die trotz Akzeptanz- und Absatzproblemen ihre Elektromobilitätsstrategie vorantreiben und ebenfalls gerade ihre letzten Verbrenner-Generationen auf den Markt bringen. Weil aber zugleich Wettbewerber wie Opel Insignia Sports Tourer und Ford Mondeo Turnier verschwunden sind, ist Drábek „fest überzeugt, dass dieses Segment weiter florieren wird“.

Es wäre nur zu wünschen. Denn nie war Skodas Verbrenner-Flaggschiff praktischer, komfortabler und ja, auch eleganter als in der neuesten Generation. Obwohl in den Dimensionen nur um Millimeter gewachsen, bietet der nun 4,90 Meter lange Riesen-Räumer noch mal mehr Platz für Passagier und Gepäck. Zu erkennen ist der neue Superb an der hier und da geglätteten Karosserie mit breiterem, in matt chromgerahmten Kühlergrill, stärker geneigter Windschutzscheibe und verlängertem Dachspoiler. Das sieht nicht nur gut aus, dank Feinschliff und aktiver Kühlerjalousie ist er mit dem cW-Wert von 0,25 auch das bislang aerodynamischste Kombimodell der Marke. Auch die Matrix-LED-Scheinwerfer mit 36 individuellen Lichtsegmenten, in der Topversion L&K serienmäßig, sind nicht nur funktional, sondern geben durch ihre kristallinen Elemente im leicht türkisen Look eine edle Optik. Dazu rollen alle Superb rollen serienmäßig auf Leichtmetallfelgen, vom 16-Zoll-Rad im Design „Sagitta“ als Einstiegsvariante bis hin zu 19 Zoll großen Optionen.

Bei einem Kombi steht aber natürlich besonders das Heck im Vordergrund. Hier wird der große Tscheche seinem Ruf erneut gerecht, räumt im Vergleich zum Vorgänger noch einmal weitere 30 Liter im Gepäckabteil frei. Voll besetzt sind es 690 Liter Kofferraum, sind alle Lehnen umgeklappt, werden daraus sogar unglaubliche 1920 Liter. Aber auch die Passagiere im Fond genießen den Komfort einer Chauffeurs-Limousine mit nochmals gesteigerter Bein- und Kopffreiheit sowie einer neuen, verschiebbaren Armlehne. Je nach Ausstattungslevel und Geldbeutel lässt sich der Rückraum mit Tablet-Halter, Schlafpaket mit Rollos an den Seitenfenstern und Ambiente-Licht sowie einem 725 Watt starke Canon Sound-System aufwerten.

Vorne schaut jeder Superb-Fahrer auf ein zehn Zoll großes Digital-Cockpit. Der Ganghebel ist an die Lenksäule gerückt und schafft so Platz für eine große, aufgeräumte Mittelkonsole. Ins Auge fällt das freistehende Infotainment-Display, das je nach Ausstattung zehn bis 13 Zoll misst. Darunter drei digitale Drehregler, die per Fingerdruck schnell und intuitiv unterschiedliche Funktionen aktivieren. Über die beiden äußeren „Smart Dials“ regelt man durch Drehen und Drücken die Innenraumtemperatur, die Sitzheizung und Sitzbelüftung. Das mittlere Smart Dial steuert bis zu vier ausgewählte Funktionen wie Lautstärke, Gebläsestufe, Richtung der Luftausströmer, Klimaautomatik, Fahrmodi oder Zoom der Kartendarstellung. Erstmals bietet Skoda außerdem ein Head-up-Display (ab Selection) an. Neu an Bord ist auch eine Phone Box, die geeignete Smartphones mit bis zu 15 Watt induktiv auflädt und sie zeitgleich kühlt.

Auch Sprachassistentin Laura fährt nun immer mit – und soll schon bald auf ChatGPT zurückgreifen können, um auch spontan einfallende Non-Automotive-Fragen zu beantworten. Ebenfalls neu: die Ergo-Komfortsitze inklusive Massagefunktion mit zehn Luftkissen in der Topversion L&K, die darüber hinaus mit Lederpolster, offenporigem Holz-Blenden und jeder Menge Assistenzsystemen den selbst ernannten Premium-Modellen auf die Pelle rückt. Auch was diese gerne als modernen, weil nachhaltigen Luxus verkaufen wollen, beherrscht der Superb. Alle Textilien bestehen inklusive des Dachhimmels aus recycelten Materialien und das Leder wird mit Abwässern aus der Olivenverarbeitung gegerbt.

Bei den Antrieben bietet Skoda für die voraussichtliche letzte Superb-Generation noch einmal die gesamte Vielfalt moderner und effizienter Verbrenner-Technologie: Diesel, Benziner, Mildhybride, Plug-in-Hybride, mit einem Leistungsspektrum von 150 PS (110 kW) bis 265 PS (195 kW) und allesamt ab Werk mit DSG-Automatik ausgestattet. Als Einstieg reüssiert erstmals ein 1,5 TSI Mild-Hybrid mit 48-Volt-Startegenerator, der durch die per Rekuperation zurückgewonnene Energie den Benziner bei Bedarf anschiebt und durch eine Zylinderabschaltung bei gleichmäßiger Fahrt Sprit spart. Am Lenkrad ist der beständige Wechsel der Antriebsmomente weder zu hören noch zu spüren, dafür im Bordcomputer mit einem Schnitt von 7,3 Liter zu sehen. Zwar immer noch gut einen Liter über dem angegebenen WLTP-Normverbrauch, für ein Fast-Fünf-Meter-Flaggschiff jedoch mehr als erstaunlich.

Das gilt auch für den großen 2-Liter-Diesel mit 193 PS (142 kW), der ebenso wie der stärkste Benziner (265 PS/195 kW) ab Werk mit einem Allradantrieb gekoppelt ist, der das Motormoment vollvariabel bis zu 100 Prozent zwischen beiden Achsen verteilt. Dabei schiebt der 2,0 TDI mit 400 Nm Drehmoment souverän voran und demonstriert einmal mehr die unschlagbare Kombination aus Durchzug und Sparsamkeit (4,7 Liter) des Selbstzünders. Die neue adaptive Fahrwerksregelung DCC Plus (Serie in L&K) schluckt dazu jede noch so tückische Verwerfung des Untergrunds, lässt den großen Wagen sänftengleich über Querfugen und Asphaltausbrüchen schweben, zieht auf Tastendruck aber auch Zügel und Dämpfer stramm, um den Wagen sportlich durch die Kurven zu dribbeln.

Aber auch den neuen Plug-in-Hybrid-Antrieb aus dem VW-Konzern bietet Skoda im Superb Combi iV an. In der zweiten Auflage kombiniert der Teilzeitstromer einen 85 kW-Elektromotor mit dem 150 PS (110 kW) starken Benziner zu einer Systemleistung von 150 kW (204 PS). Dabei wurde die Batteriekapazität mit 25,7 kWh nahezu verdoppelt, sodass die elektrische Reichweite um mehr als 40 auf über 100 Kilometer im WLTP-Zyklus steigen soll. Außerdem soll der Akku neben dem üblichen Wechselstrom-Laden mit 11 kW in zweieinhalb Stunden auch mit bis zu 50 kW Gleichstrom in 25 Minuten von 10 auf 80 Prozent befüllt werden können. Bei der ersten Ausfahrt zeigt sich der Plug-in-Hybrid von seiner unaufgeregten Seite, beschleunigt wie ein Elektro-Auto nahezu geräuschlos und lässt beim Ampel-Hopping jeden konventionell motorisierten Zeitgenossen stehen. Allein der Abrollkomfort lässt auf holperigen Geläuf durch die schweren Batteriepacks im Ladeboden zu wünschen übrig. Und auch wenn die Batterie leer ist oder ein Kickdown-Tritt aufs Gaspedal den Verbrenner anwirft, wird es spürbar lauter.

Doch unterm Strich hat Skoda den Superb Combi auf seine voraussichtlich letzte Runde bestens vorbereitet. Ob mit Karosseriefeinschliff, nahezu konkurrenzloser Geräumigkeit, klassenübergreifender Ausstattungskomfort oder dem vielfältigen Motoren- und Antriebsprogramm – in seiner vierten Generation zeigt sich das tschechische Flaggschiff noch einmal von seiner besten Seite. 

Daten Skoda Superb Combi 1,5 TSI mHEV

Länge x Breite x Höhe (m): 4,90 x 1,85 x 1,48
Radstand (m): 2,84
Antrieb: Mild-Hybrid, FWD, 7-Gang-DSG-Automatik
Leistung: 110 kW / 150 PS
Max. Drehmoment: 250 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 222 km
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 9,0 s
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 5,8 l
CO2-Emissionen: 0 g/km (WLTP): 131
Leergewicht (EU)/ Zuladung: min. k.A.
Kofferraumvolumen: 690–1920 Liter
Preis: ab 43.350 Euro

(Quelle: Frank Wald, cen)


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