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4. September 2023

Renault Scenic E-Tech Electric: Der Kompaktvan wird zum Elektro-SUV

Vans sind out, SUV dagegen in. Darum folgt nach dem Renault Espace auch der neue Scenic dem unaufhaltsamen Trend und wandelt sich ebenfalls zu einem Fahrzeug der Gattung Sport Utility Vehicle. Anders als das Marken-Flaggschiff fährt der 2024 debütierende Scenic jedoch ausschließlich vollelektrisch. Den entscheidenden Hinweis hierfür gibt ein kleines Schild am kantig geformten Heck des Franzosen. Rechts unter den glänzend prangenden Scenic-Buchstaben befindet sich eine Plakette. Dort steht in blau geschriebenen Lettern: E-Tech Electric. So nennt Renault alle seine Stromer.

Wir sind bei einem Ortstermin in einem Fotostudio. Hier steht der neue Elektriker im gleißenden Scheinwerferlicht und lädt zum ersten Rundgang ein. Das Design wirkt dynamisch und mit den vielen scharf geschnittenen Linien wirkt das Auto sogar richtig massiv. Unterstützt wird der bullige Eindruck von den 20-Zoll-Alurädern am anthrazitfarbenen Showcar, die ebenfalls einen sportlichen Beitrag leisten.

Zugelegt hat der Franzose jedoch nicht. Mit einer Länge von 4,47 Metern, einer Höhe von 1,86 Metern und einer Breite von 1,57 Metern liegt der Scenic E-Tech Electric nahezu auf dem Niveau seines Kompaktvan-Vorgängers. Im Vergleich zum elektrischen Megane E-Tech ist das SUV (oder der Crossover, ganz wie man möchte) um fast 30 Zentimeter länger. Eine XL-Version vom Schlage des bisherigen – Grand Scenic wird es dagegen nicht mehr geben.

Zwei Versionen zur Wahl

Renault bietet den vollelektrischen Scenic in zwei Antriebs- und Batteriegrößen an. Die Einstiegsvariante leistet 125 kW (170 PS) und der Akku verfügt über eine Kapazität von 60 kWh. Damit soll der Franzose rund 420 Kilometer weit kommen. Die kräftigere Variante hat dagegen 160 kW (220 PS) an Bord und eine Batterie mit 87 kWh. Somit erhöht sich der Aktionsradius auf bis zu maximal 620 Kilometer.

Die Franzosen versprechen beim Scenic ein flotteres Lade-Tempo, da die Batterie vorkonditioniert werden kann. Hierbei nutzt der Scenic Google Maps und sobald er sich einem vorher ausgewählten Ladepunkt nähert, wird der Akku auf eine ideale Temperatur von 25 Grad Celsius gebracht. Dadurch verbessert sich die Ladekurve, und das Speicherdepot füllt sich in 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent mit Gleichstrom. Wechselstrom lädt der Franzose dreiphasig mit bis zu 22 kW, während die meisten Konkurrenten mit der Hälfte an Ladeleistung auskommen müssen.

Hoher Recycling-Anteil

Nachhaltigkeit ist beim E-Scenic ebenfalls ein großes Thema. So bestehen die Motoraube und Türen zu 80 Prozent aus recyceltem Aluminium. Eine konsequente Tendenz, die sich im Innenraum fortsetzt. So bestehen die Sitzbezüge bei den Ausstattungen Techno und Esprit Alpine zu 100 Prozent aus recycelten Stoffen, während das Cockpit zu 80 Prozent aus recyceltem Kunststoff gefertigt wurde. Selbst die Fußmatten sind zur Hälfte aus alten Plastikflaschen hergestellt.

Dem gediegenen Qualitätsanspruch schadet es nicht, da die verwendeten Materialien gut ausschauen und sich genauso gut anfassen. Auch die Verarbeitung hinterlässt einen soliden Eindruck. Einmal hinterm Lenkrad Platz genommen, schaut der Fahrer auf die digitalen Kombinstrumente und das hochkant stehende Display des Infotainments. Das Open-R-Link-Multimediasystem erhält die Updates „over the air“ und bleibt so immer auf dem aktuellen Stand.

In Sachen Sicherheit stehen bis zu 30 Fahrerassistenten zur Verfügung. Dazu zählt unter anderem auch der so genannte Active Driver Assist, der das Kartenmaterial des Navis nutzt, um vorausschauend fahren zu können. Ist der Assistent eingeschaltet, arbeitet er bis Level 2 teilautonom und verringert beispielsweise vor Kurven oder etwa einem Kreisverkehr automatisch die Geschwindigkeit.

Reichlich Platz und eine pfiffige Armlehne

Der Scenic verfügt über einen üppigen Radstand von 2,78 Metern. Daher fällt das Platzangebot geräumig aus. Reichhaltig sind auch die Ablagemöglichkeiten im Innenraum mit insgesamt 38,7 Litern. Davon fallen allein 3,6 Liter auf die neue und pfiffig gemachte Mittel-Armlehne auf dem Rücksitz. Sie verfügt über zwei ausklappbare Ständer an deren Ende sich Smartphones oder Tablets sicher fixieren lassen, damit sich die Gäste im Fond während der Reise Filme anschauen können. Außerdem befinden sich in der Armlehne zwei Getränkehalter sowie zwei USB-C-Anschlüsse.

Das Kofferraumvolumen fällt für einen Kompaktwagen üppig aus. 545 Liter sind es, werden die dreigeteilten Rücksitzlehnen umgeklappt, vergrößert sich das Fassungsvermögen auf ebenfalls gute 1607 Liter. Allerdings entsteht dabei auch eine unschöne Stufe und die die hohe Ladekante erweist sich schon beim Hinsehen als rückenunfreundlich. Schwere Getränkekisten, oder Koffer möchte man ins Scenic-Gepäckabteil nur ungern hineinwuchten. Das könnte in Schwerstarbeit ausarten.

Panorama-Glasdach verdunkelt auf Zuruf

Wie schon beim Renault Rafale, ist auch für den Scenic ein besonderes Glasdach lieferbar. Das so genannte Solarbay-Panoramadach lässt sich zwar nicht öffnen, dank Flüssigkristallen jedoch in vier Stufen abdunkeln. Dadurch benötigt der Franzose kein herkömmliches Rollo, was sich positiv auf große Insassen auswirkt. Dadurch gibt es 30 Millimeter mehr Kopffreiheit.

Die milchglasartige Verdunkelungs-Prozedere kann per Sprachsteuerung Google Assistant oder einfachem Knopfdruck aktiviert werden. Beim Verlassen des Autos aktiviert sich der Milchglas-Modus dagegen immer automatisch, damit sich der Innenraum nicht unnötig aufheizt. Natürlich wurde auch beim Solarbay-Panoramadach auf Nachhaltigkeit geachtet. Es besteht zu 50 Prozent aus recycelten Abfällen aus der Flachglas- sowie der Autoglas-Produktion. 

 

(Quelle: Guido Borck, cen)


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