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20. März 2024

Facelift Kia Sorento: Erste Fahrt in den USA

Wenn die einstige Budget-Marke Kia heute fest im gehobenen Mainstream verwurzelt ist, dann liegt das nicht nur an den äußerst gelungenen Elektroautos der Marke, sondern auch am Sorento. Als das SUV im Jahr 2002 auf den Markt kam, verglich ihn die Fachpresse sogar mit der damaligen M-Klasse von Mercedes-Benz. Mittlerweile läuft das Modell in seiner vierten Modellgeneration, und er gehört zu den erfolgreichsten Fahrzeugen in seinem Segment. Jetzt ist der Sorento geliftet worden: Wir sind ihn in den USA bereits gefahren.

Das neue Modell ist schon auf den ersten Blick zu erkennen, denn die Designabteilung unter Karim Habib hat das zerklüftete, etwas grob wirkende Gesicht des Sorento gründlich gestrafft und verschönert. Jetzt erinnert die Front ein wenig an den futuristischen Elektro-Geländewagen EV9, und auch die Heckpartie gewinnt mit neuen Rückleuchten und einem sauber gezeichneten Stoßfänger an Eleganz.

Auch innen wurde der Sorento deutlich überarbeitet. Die Luftausströmer oberhalb der Mittelkonsole wandern in die Horizontale, und die Instrumentierung bildet jetzt mit dem zentralen Bildschirm eine optische Einheit. Darüber sitzt in der Spitzenversion Platinum ein Head-up-Display, das wichtige Informationen auf die Windschutzscheibe projiziert. Fehlt es, stört eine unschöne Abdeckung das ansonsten harmonisch gezeichnete Cockpit.

Unterhalb des Zentralbildschirms befindet sich wie beim EV6 eine Leiste mit Sensortasten, mit der die Klimatisierung und die Infotainmentfunktionen angesteuert werden können. Das Modul lässt sich umschalten. Der Bildschirm darüber lässt sich weitgehend intuitiv ansteuern, die Kartendarstellung dürfte allerdings deutlich kontrastreicher sein.

Wir sind den neuen Sorento in der US-Ausführung gefahren, die einige Besonderheiten aufweist. Denn dort gibt es neben den regulären Ausstattungspaketen noch die Linien X-Line und X-Pro, mit denen der Sorento deutlich rustikaler auftritt – und mit verbessertem Kühlsystem und hohen Reifenflanken tatsächliche Vorteile im Gelände bietet. Der X-Pro ist die radikalere Variante.

In in Deutschland heißen die Ausstattungslinien Vision, Spirit und Platinum. Bemerkenswert: Gerade das Einstiegsmodell Vision kommt mit der interessantesten Innenausstattung. Seine Sitze sind mit Kunstleder in Salbeigrün bezogen. In den Varianten Spirit und Platinum dominiert langweiliges Schwarz, allerdings in Echtleder.

Das Platzangebot im Sorento ist großzügig; es gibt ihn je nach Ausstattung mit fünf, sechs oder sieben Sitzen. Sogar in der dritten Reihe sitzt man ordentlich. Und das optionale Panoramadach ist so groß, dass auch die Vornsitzenden etwas davon haben. Das optionale Premium-Paket, das es im bei der Platinum-Variante gibt, sprengt unter anderem mit Massagesitzen das Maß des Klassenüblichen.

Das Motorenprogramm in Deutschland umfasst den sparsamen und sauberen 2,2-Liter-Turbodiesel mit 194 PS (142 kW), einen Hochvolt-Hybrid mit 1,6-Liter-Ottomotor und 215 PS (158 kW) sowie einen Plug-In-Hybrid mit dem gleichen Ottomotor, größerer Batterie und einer Gesamtleistung von 252 PS (185 kW). Diesel und Vollhybrid sind mit Front- oder Allradantrieb bestellbar, beim Plug-In-Hybrid ist der Allradantrieb obligatorisch. Der Diesel verfügt über ein Acht-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, die Hybride müssen sich mit einem Sechs-Gang-Wandlerautomaten begnügen.

Die beiden Hybrid-Varianten gibt es auch in den USA, ein Diesel wird dort nicht angeboten, dafür jedoch zwei Ottomotoren ohne Hybridisierung, nämlich einen 2,5-Liter-Saugmotor mit 194 PS (142 kW) und einen 2,5-Liter-Turbo mit 285 PS (210 kW). Unser X-Pro war mit dem besonders sportlichen Turbo und dem gleichen Acht-Gang-Doppelkupplungsgetriebe wie beim europäischen Diesel ausgerüstet. Und so konnten wir uns nicht nur von den Qualitäten des angenehm kräftigen und leisen Benziners überzeugen, sondern auch von dem sehr schnell schaltenden, rundum gelungenen Getriebe.

Auf Asphalt bleibt der Sorento auch im gehobenen Geschwindigkeitsbereich sehr ruhig, er empfiehlt sich als perfektes Langstreckenauto. Die Lenkung arbeitet präzise, die Bremsen verfügen über einen angenehmen Druckpunkt und packen kräftig zu. Die Fahrwerksabstimmung ist narrensicher, trotzdem ist es uns gelungen, den allradgetriebenen X-Pro auf abgesperrtem Terrain und mit abgeschalteter Stabilitätskontrolle zum Übersteuern zu bringen.

Die Assistenzsysteme halten den Sorento sicher und diskret in der Spur, unsere Eindrücke von der US-Variante lassen sich allerdings nicht unbedingt auf die europäische Version übertragen. Denn andere Kia-Modelle, die wir in Deutschland gefahren sind, leiden unter niedrigen Eingriffsschwellen und einer komplizierten Deaktivierung, die wegen der EU-Maßgaben leider bei jedem Neustart wiederholt werden muss.

An den positiven Eigenschaften des Sorento hat sich mit der Überarbeitung nichts geändert, er ist jedoch mit geschickten Retuschen deutlich schöner geworden. Die Preise beginnen in Deutschland bei 53.190 Euro für die Variante Vision mit Dieselmotor und Frontantrieb, der Allradantrieb kostet 2000 Euro Aufpreis. Die Hybride werden später eingeführt. Damit liegt der Sorento knapp oberhalb eines ähnlich ausgestatteten VW Tiguan und deutlich unterhalb eines Mercedes-Benz GLC. Einen Wunsch möchten wir dennoch formulieren: X-Pro für alle. 

(Quelle: Jens Meiners, cen)


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