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20. März 2022

Praxistest Toyota Yaris Cross: Kleiner Abenteurer

Ein Modellprogramm ohne Crossover kann sich heute kaum noch ein Massenhersteller leisten. Anders als viele andere, die es bei ein bisschen robuster Plastikbeplankung und ein paar Millimetern mehr Bodenfreiheit belassen, ist Toyota das Thema beim Yaris angegangen. Der Schotterpisten- und Feldweg-Ableger bedient sich zwar der Technik des Kleinwagens, gönnt sich aber optisch einen absolut eigenständigen Auftritt. Und ist darüber hinaus auch tatsächlich noch für das eine oder andere Mikroabenteuer gerüstet.

Der Yaris Cross tritt trotz einer Länge von nur 4,18 Meter recht stämmig auf. Unser Exemplar der Ausstattungsstufe Adventure (sic!) verfügte zusätzlich unter anderem noch über Alu-Trittbretter wie ein Geländewagen. Die schicke und aufpreispflichtige Zweifarblackierung in „Warm Gold metallic“ mit schwarzem Dach macht ebenfalls etwas her. Ja, den kleinen Abenteurer nimmt man ihm äußerlich schon einmal ab. Doch auch im Innenraum und unterm Blech stehen die Weichen auf Outdoor. Nicht nur, dass der Yaris Cross auf Wunsch über ein Allradsystem verfügt, er bietet auch noch die beiden Fahrprogramme „Snow“ und „Trail“. Damit mutiert der 116 PS leistende Yaris Cross zwar noch nicht zum Offroader, aber für den einen der anderen kleinen Abstecher in den Schnee, an den Strand oder auf die Wiese dürfte das reichen. Dazu passen die von hinten gummierten (!) Rücksitzlehnen und die Laschen zum Überbrücken der kleinen Lücke zwischen Sitz und Kofferraumwanne bei umgeklpatten Sitzen. Apropos umklappen: Die Sitzbank ist – absolut ungewöhnlich in dieser Klasse – 40:20:40 geteilt.

Der 92 PS starke Dreizylinder erweist sich akustisch als angenehmerer Vertreter seiner Gattung. Er klingt eher sportlich als angestrengt und genehmigte sich bei uns einschließlich einer etwas flotteren Autobahnfahrt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 115 km/h im Mittel rund 6,5 Liter auf 100 Kilometer. Der Bordcomputer meldete zwischendurch Teilverbräuche von knapp sechs Litern.

Das Hybridsystem mit dem immerhin 59 kW starken Elektromotor ermöglichte zwischendurch – vornehmlich in der Stadt – immer wieder und erstaunlich oft bis weit über einen halben Kilometer rein elektrische Fortbewegung. In der Tempo-30-Zone kann es auch schon einmal fast ein ganzer Kilometer sein. Das gibt ein gutes Gefühl – für das nicht zuletzt auch der Benzinmotor verantwortlich ist. Der Verbrenner gibt nämlich einen kleinen Teil seiner Leistung fast permanent nebenbei zum Laden der Batterie ab. Der per Taste abrufbare Zwangs-EV-Betrieb ließ sich bei uns dennoch nur wenig nutzen, da die aktuelle Akkukapazität nur selten den erforderlichen Mindestwert hatte.

Das Display gibt nach jeder Fahrt noch den einen oder anderen kleinen Tipp, etwa „Weniger bremsen“, lobt umgekehrt aber beispielsweise auch „gleichmäßiges Beschleunigen“. Am Fahrverhalten gibt es bis auf das Rumpeln der 18 Zoll großen Räder bei kurzen Unebenheiten nichts zu bemängeln. Auch wenn wir uns einen noch etwas stärkeren Spritspareffekt vom Yaris Cross erhofft hatten, von dem andere mit einer Fünf oder gar Vier vor dem Komma durchaus zu berichten wissen, gefällt der kleine Abenteurer nicht nur optisch. Es geht innen logischerweise zwar etwas beengter zu als der äußere Auftritt suggeriert, aber für den Alltag ist genug Platz vorhanden und das Ambiente ist gefällig. Die dreigeteilte Rücksitzbank und der Allradantrieb sind Annehmlichkeiten, die in dieser Klasse ungewöhnlich sind. Der Yaris Cross empfiehlt sich daher durchaus als vollwertiges Erstfahrzeug. Das hat allerdings auch seinen Preis.

Zwar steht das Basismodell zum Einstiegspreis von 23.340 Euro bereit, doch die hier vorgestellte Ausstattungsstufe Adventure landet mit i-AWD bei 32.420 Euro. Mit der Sonderausstattung summiert sich der Kaufpreis auf üppige 36.158 Euro. Das ist für ein B-Segment-Fahrzeug viel. Da will zum rustikalen Anspruch und erst recht zum Preis der extrem blecherne Klang beim Zufallen der hinteren Türen absolut nicht passen. 

Daten Toyota Yaris Cross Adventure 4x4

Länge x Breite x Höhe (m): 4,18 x 1,76 x 1,59
Radstand (m): 2,56
Antrieb: R3-Benziner, 1490 ccm, 92 PS, Allrad, CVT, E-Motor, 59 kW
Systemleistung: 85 kW / 116 PS
Max. Drehmoment: 141 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 11,8 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 5,1 Liter
CO2-Emissionen: 116 g/km
Leergewicht / Zuladung: 1375 / 400 kg
Max. Anhängelast: 750 kg
Bereifung: 215/50 R18
Preis: 32.420 Euro
Testwagenpreis: 36.158 Euro

(Quelle: Auto-Medienportal ampnet)

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