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21. Dezember 2021

Fahrbericht Audi R8 V10 Performance RWD: Puristischer Supersportwagen

Einen Supersportwagen im Winter testen? Dazu muss man sich in Richtung Äquator bewegen. Zum Beispiel nach Gran Canaria: Kurvige Straßen, außerhalb der Saison – und warm genug, um den Spyder, die offene Variante des neuen R8 V10 Performance RWD, offen fahren zu können. 15 Jahre ist der Audi R8 alt, seit 2015 in der zweiten Generation – und weiterhin so faszinierend wie 2006, als er auf den Markt kam. So viel positive Beachtung, wie er in Gran Canaria bekam, ist allerdings in Mitteleuropa kaum noch zu erleben. Straßenarbeiter winken heftig, um zum Beschleunigen zu animieren, und Desinteresse simulierende Touristen versuchen versteckt Fotos zu schießen.

Der R8 V10 Performance kann nicht nur 30 PS und 10 Newtonmeter mehr aufweisen als das Ausgangsmodell, sondern er verfügt über viele sportliche Extras, die bisher nicht zu bekommen waren. Das Coupé ist noch spitzer ausgelegt, Spyder-Fahrer dürften sich seltener auf die Rennstrecke verirren. Die regelbaren Dämpfer braucht ein Performance-Modell nicht, dafür sind nun die Askari-Sportsitze, beim Coupé ein vorderer Stabilisator aus Kohlefaser-Verbundstoff (minus 3,6 Kilogramm), vier Satelliten am Lenkrad, eine Keramik-Bremsanlage, zwei zusätzliche Fahrmodi und die Dynamiklenkung an Bord. Für die Rennstrecke sind optional Michelin-Cup-2-Reifen erhältlich. Der RWD besitzt hinten mehr Sturz, die Fahrwerksabstimmung ist sowohl bei Spyder wie beim Coupé jeweils neu und speziell ausgelegt. Audi Sport verweist auf 60 Prozent Gleichteile mit dem Audi R8 LMS Rennwagen.

Auf den Pisten, die das Erholungsgebiet Llanos de La Pez umschließen, reihen sich die Kurven wie eine Perlenkette aneinander, ab und zu taucht auch eine kurze Gerade auf. Mit 570 PS kommt die Bodenhaftung beim Beschleunigen schon an ihre Grenzen, zumal durch den Verzicht auf den Allradantrieb vorne nochmals rund 30 Kilogramm fehlen. Die Dynamiklenkung ist im Vergleich zum Quattro nochmals sportlicher abgestimmt; sie ermöglicht es, fast jede Situation ohne Lenkradumgreifen zu fahren. Das Einlenkverhalten ist nochmals agiler und präziser. Die Fahrmodi lassen sich Audi-typisch einstellen; der Auto-Modus erschien uns als optimal, während „Dynamic“ abseits der Rennstrecke eigentlich zu aufgeregt und unnötig laut ist. Der „Comfort“-Modus wäre sogar etwas für meine Frau, die mit ihrem TT ohnehin eine Audianerin ist...

Für das Coupé lud Audi auf die Rennstrecke Circuito Maspalomas; hier lassen sich die spezifischen Eigenschaften der heckgetriebenen Variante perfekt ausfahren. Der Hauch von Untersteuern der Quattro-Version ist weg; dieses Modell besitzt wohl die schönste Balance aller R8. Über die Jahre hinweg haben die Entwickler in Neckarsulm das Über- und Untersteuern zunehmend geglättet; unter dem Strich sind für den Profi RWD und Quattro gleich schnell. Der RWD kann mit einem besseren Balancewechsel punkten, der Quattro hat mehr Traktion. Mehr Spaß macht der Hecktriebler. Und er ist damit der wohl beste Audi R8 überhaupt. Die Auslieferungen beginnen Ende Januar. 

Daten Audi R8 V10 Performance RWD

Länge x Breite x Höhe (m): 4,43 x 1,94 x 1,24
Radstand (m): 2,65
Antrieb: V10-Benziner, 5204 ccm, Hinterradantrieb, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Gesamtleistung/Leistung: 419 kW / 570 PS bei 8000 U/min
Max. Drehmoment: 550 Nm bei 6400 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 329 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 3,7 Sek.
Durchschnittsverbrauch: 12,9 Liter
Effizienzklasse: G
CO2-Emissionen: 294 g/km
Leergewicht / Zuladung: min. 1665 kg / max. 230 kg
Kofferraumvolumen: 112 Liter
Basispreis: 152.000 Euro

(Quelle: Auto-Medienportal ampnet)


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